Über die Möglichkeiten des Zusammenwirkens von Grundeinkommen und Regiowährungen

“Grundeinkommen und Regiogeld könnten eine sich verstärkende Wirkung bei der Transformation hin zu einem humaneren Geld- und Eigentumsverständnis ergeben”, so lautet sinngemäß etwa die These der Befürworter eines Zusammenwirkens beider innovativer Ansätze zur Gesellschaftsveränderung.

Die Suche nach sozial verträglicheren und Ausgleich schaffenden Geldsystemen ist immanent wichtig. Dies gilt nicht zuletzt, weil dem derzeit bestehenden Geldsystem mit dem Zins und Zinseszins eine gefährliche Eigendynamik innewohnt, wie bei der vorangegangenen Veranstaltung gezeigt werden konnte.

Wer aber auf der Basis des bestehenden Geldsystems die anstehenden Herausforderungen bewältigen will, übersieht die strukturellen und systemischen Anlagen, die dieses Geld zum hauptsächlichen Faktor jeglicher Ausbeutung und Ungleichheit machen. Selbst bei einem auf emazipatorische und egalisierende Zielsetzung ausgerichteten Grundeinkommensmodell, wäre die eigentlich zu bekämpfende Ungleichheit unterschwellig weiterhin enthalten.
Welches Geldsystem zur (Re-)Finanzierung eines Grundeinkommens eingesetzt werden soll, ist als Frage also besonders relevant, da es sich bei allen Modellen letztlich immer um monetäre Transfersysteme handelt.

Daher haben wir für das kommende Treffen eine Fortsetzung der Geldthematik mit unserem Kooperationspartner von Roland-Regional vorgesehen, bei der es verstärkt um Möglichkeiten des Zusammenwirkens von Grundeinkommen und Regiowährungen gehen soll.

Zuletzt haben wir beim Infoabend mit dem Thema Regiogeld als Antwort auf die Krise des Geldsystems? viel Aufschlussreiches über das jetzige Geldsystem und über sogenannte Komplementärwährungen oder Regionalgeld erfahren. 

Zum Beispiel wurde deutlich,
• dass Regiowährungen problemlos parallel zu bestehenden Währungssystemen verwendet werden können und heute vielerorts bereits erfolgreich eingesetzt werden
• dass der beim Regiogeld zur ‘Umlaufsicherung’ eingesetzte ’Negativzins’ der betreffenden Wirtschaftsregion und den darin lebenden Menschen als sozial stabilisierendes Korrektiv zugute kommt, anstatt als heutiger Zins die Ungleichheit der Einkommen stetig weiter zu verstärken
• dass beim jetzigen Zinsgeld permanent zu wenig Geld im Umlauf ist – vor allem wegen des ‘strukturellen Defizits’, welches im bisherigen Geldsystem durch den Zins und Zinseszins selbst angelegt ist, und ebenso, weil es zum Zwecke der Zinsvermehrung gehortet oder in rein spekulative Finanzgeschäfte investiert wird, weshalb es im Produktivbereich der Wirtschaft fehlt
• dass im Gegensatz dazu der Geldkreislauf durch Regiowährungen um das dreifache (!) – im Vergleich zum heutigen Zinsgeld – beschleunigt wird, also weniger Geld im Kreislauf insgesamt nötig wäre.

Ferner wird zu fragen sein, inwieweit sich die derzeitige Ausweitung der Eurokrise bei zeitgleichem Festhalten unterschiedlich produktiver Wirtschaftsräume an einer gemeinsamer Währung überhaupt lösen lässt. Ob und wie können Regiogeldsysteme eine der möglichen Antworten auf die Eurokrise sein, bzw. inwiefern könnten eingeschränkt regional und national gültige Währungen diesem Problem – zumindest in Ansätzen – systemisch begegnen?

Zur Einstimmung und inhaltlichen Vorbereitung verweisen wir auf einen Videovortrag (32 min.) der BGE-Initiative München, der vorbereitend angeschaut werden kann und der für (kontroversen) Diskussionstoff sorgen dürfte. 
Darin wird auch die Perspektive auf einen anderen Eigentumsbegriff eröffnet, der wesentlich durch die Betonung der Gemeingüter bestimmt ist und der in der Folge das Gemeinwohl befördert.

Und schliesslich klingt mit der Debatte um die Geldschöpfung und die Geldsteuerung auch das Thema Vollgeld an. Dem zugrunde liegt ein Geldschöpfungsprozess in öffentlicher Hand, bei dem Geld entsteht, welches anders als bisher nicht durch privatwirtschaftliche Banken erschaffen wird und folglich die entstehenden Gewinne auch nicht privat angeeignet werden, sondern öffentlich, d.h. ebenfalls zum Wohle aller.

Wir hoffen – wie zuletzt – auf rege Anteilnahme. Bitte leiten Sie die Einladung im Bekanntenkreis weiter…
Der Eintritt bei BIG-Veranstaltungen ist generell frei, ein Verzehrzwang besteht ebenfalls nicht.
Herzlich willkommen!

One Response to Über die Möglichkeiten des Zusammenwirkens von Grundeinkommen und Regiowährungen

  1. Die Geldmenge würden heute de facto nicht mehr die Zentralbanken kontrollieren, sondern die Geschäftsbanken, meinen Kritiker. Das habe dazu geführt, dass immer mehr Geld in Umlauf gekommen sei. Die Wirtschaft benötigt nur einen kleinen Teil davon, um in Gang zu bleiben. Der grösste Teil gelangt zu Spekulationszwecken an die Börsen und Finanzmärkte. Das führe immer wieder zu Blasen, die früher oder später platzen. Und mit dem Kreditgeld der Banken haben sich in den letzten Jahrzehnten auch viele Staaten massiv verschuldet.

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