23.09.2010 | Woche des Grundeinkommens | Bahnhofsvorplatz Bremen
Unsere erste Bodenzeitung zum BGE kam mit der Frage “Was halten Sie vom Bedingungslosen Grundeinkommen?” und bot Passanten am Bahnhof die Möglichkeit, sich schriftlich zum Thema zu äussern. Die Statements waren bis auf Ausnahmen durchweg positiv und boten ihrerseits Anlass zu vertiefenden Informationen und Gesprächen. Fazit: ein guter Weg auf das BGE und die Debatte um das Menschenbild aufmerksam zu machen!
ja, zum bedingungslosen grundeinkommen
die würde des menschen ist die antwort auf die frage nach dem bedingungslosen grundeinkommen. in einer zeit in der durch rationalisierungen, immer weniger menschen arbeit haben, in der immer mehr menschen nicht von der eigenen Arbeit leben können, und sie somit auf, wie es so (un)schön bürokratisch heißt, staatliche transferleistungen angewiesen sind, ist das bedingungslose grundeinkommen, die einzig würdevolle alternative.
aus meinem umfeld ist mir kein mensch bekannt, der freudestrahlend “zum amt laufen”, würde um staatlicche hilfen zu beantragen. warum auch? muß sich doch der berechtigte, erst einmal als vollkommen gläsern erweisen. fragen nach dem familenschmuck beantworten, kontoauszüge über drei monate lückenlos vorweisen. das bankgeheimnis? – gilt nicht für ihn. du bekommst erst dann das geld, wenn du vollkommen nackt bist, und selbst das ist nicht sicher.
hat man dann endlich das geld, reicht es zum existieren, zum leben aber reicht es nicht: den kühlschrank kann man füllen, die kleidung kann man kaufen, die defekte waschmaschine durche eine neue zu ersetzen, ist unmöglich, genauso wie essen gehen, ins kino, oder abends ein glas wein zu trinken – dinge also die ausdruck von einem selbstbestimmen leben in einer gesellschaft sind.
staatdessen wird versucht gesellschaftliche gruppen gegeneinander auszuspielen und aufzuhetzen. ein hartz IV empfänger müsse gefälligst weniger zum leben haben, als niedriglöhner. ja, es ist selbstverständlich, das menschen die arbeiten, vom lohn ihrer arbeit leben können sollten, das immer mehr es nicht können, ist eine schande. und hier ist die politik gefordert für lebenssichernde löhne zu sorgen. dem hartz IV berechtigten zum sündenbock machen zu wollen, ist einfach pervers.
ein bedingungsloses grundeinkommen gibt auch sicherheit risiken einzugehen, sich selber auszuprobieren, seine kreativität und seine talente zu entdecken, arbeit zu machen, die gesellschaftlich notwendig ist, aber derzeit in einem gewinnorientierten markt nicht maximiernd und daher nichts wert ist. die zustände in altenheimen und krankenhäusern, seien hier nur als beispiele erwähnt.
es geht nicht um den goldenen wasserhahn, sondern um ein würdevolles und selbstbestimmes leben, deshalb ein klares jahr zu einem bedingungslosen grundeinkommen für alle.