vom 19. – 25.09. 2011
Veranstaltungsprogramm vom 10.09. – 14.11. 2011
Das Bedingungslose Grundeinkommen auf dem Weg nach Europa
Europa ist in Aufruhr: an der Peripherie befinden sich Regionen im Umsturz und in seinen Grenzen ist manches Land in die Fänge globaler Finanzstrudel geraten. Aber auch im Herzen der sog. ›Ersten Welt‹ schwelen Armut, Entsolidarisierung, Korruption und Privatisierung als Folgen von Politikversagen und Kapitalismuskrise.
Die ungleiche Verteilung ist ein wachsendes Problem. Denn einer zunehmenden Zahl von Menschen ist die Befriedigung selbst grundlegender Bedürfnisse verwehrt. Ihnen ist eine Teilhabe am politischen, sozialen und kulturellen Leben nicht möglich.
Doch die Regierungen beschränken sich vielfach auf Mindestsicherungspolitik. Die zum Einsatz kommenden Modelle sind weder Armut bekämpfend, noch Teilhabe sichernd und vielfach diskriminierend, stigmatisierend und repressiv.
Zugleich formiert sich europaweit eine wachsende Protestbewegung, die abseits von Hierarchien und Parteien die Straßen und Plätze für sich reklamiert. Und dort, wie im EU-Parlament, mehren sich Stimmen für die Einführung eines Bedingungslosen Grundeinkommens.
Mit dem diesjährigen internationalen Motto »Bedingungsloses Grundeinkommen in Europa« rufen wir alle Menschen auf, die Zusammenhänge der Krise zu begreifen und mit Herz und Hand, Engagement und Widerspruch einen Wandel zu wagen und einzufordern.
Wir laden Sie ein, die Veranstaltungen der im Bremer Aktionsbündnis organisierten Initiativen und Einrichtungen zu besuchen. Herzlich willkommen!
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist kostenlos.
//
Programm zur 4. Internationalen Woche des Grundeinkommens
Samstag, 10.09.2011, 11 bis 13 Uhr,
Stadtbibliothek West, Bremen-Gröpelingen, Lindenhofstr. 53, 28237 Bremen
Attac Wander-Ausstellung
Bedingungsloses Grundeinkommen
Ausstellungseröffnung mit Vorführung des Films 12 Lektionen zum Grundeinkommen von Matthias Dilthey und Jörg Drescher, mit anschließender Diskussion
Die Ausstellung wurde von Werner Rätz und Hardy Krampertz (beide Attac-AG ›Genug für Alle‹) konzipiert und inhaltlich und grafisch erarbeitet. Sie gliedert sich in vier thematische Bereiche:
• Einführung (Kriterien, Funktionsweise, philosophische Wurzeln, Modelle, Beispiele),
• Erste Anfänge (erste Schritte zur Verwirklichung der Grundeinkommensidee),
• Auswirkungen (kritische Fragen und unsere Antworten darauf),
• Zukunft (günstige Wirkungen des Bedingungslosen Grundeinkommens)
Ausstellung vom 10.09. bis 30.09.2011
Öffnungszeiten: Mo., Di., Do., Fr. 11 bis 18 Uhr, Sa. 10 bis 13 Uhr,
Mi. geschlossen
//
eröffnungsveranstaltung
zur woche des grundeinkommens
Montag, 19.09.2011, 18:00 Uhr,
Wall-Saal, Stadtbibliothek Bremen-Zentralbibliothek, Am Wall 201, 28195 Bremen, Zugang von außen über Am Wall
Willkommen, Grundeinkommen!!??
Das Bedingungslose Grundeinkommen auf dem Weg nach Europa
Ronald Blaschke, Berlin, Netzwerk Grundeinkommen
Ronald Blaschke spannt den Bogen von der Geschichte der Idee bis zum aktuellen Diskussionsstand des Themas ›Grundeinkommen‹ in Europa. Er geht auf Perspektiven für die Einführung von existenz- und gesellschaftliche Teilhabe sichernden Modellen ein und greift dabei auf EU-Berichte (z. B. den ›Bericht über die Bedeutung des Mindesteinkommens‹) und Initiativen von Parteien und Verbänden zurück.
//
Dienstag, 20.09.2011, 19:30 Uhr,
Altes Fundamt, Auf den Kuhlen 1a, 28203 Bremen
Open Stage-Künstler_innen zu Gast beim Grundeinkommen
Überraschungsprogramm mit Text und Musik
›Open Stage – Bremens offene Bühne‹ ist eine Plattform für Künstler aller Art. Den Künstlern bietet die beliebte Veranstaltung Auftrittserfahrung vor Publikum, welches von dem abwechslungsreichen Überraschungsprogramm profitiert. Keine Gagen, kein Erfolgsdruck und ein Zeitfenster von 15 Minuten stehen freiem Eintritt und viel Spaß gegenüber.
Stammkünstler der Veranstaltung unterhalten das Publikum an diesem Abend auch zum Thema Existenz mit/ohne Grundeinkommen. Denn hätten Kulturschaffende ein Bedingungsloses Grundeinkommen, wäre kreative Entfaltung nicht länger eine Armutsbedrohung – wovon letztlich alle profitieren dürften.
Donnerstag, 22.09.2011, 19:30 Uhr,
St. Stephani Gemeindehaus, Faulenstr. 108, 28195 Bremen (Eingang über Stephanikirchhof)
Genug für alle in Europa und weltweit
– Mit dem emanzipatorischen Grundeinkommen zu einer Gesellschaft für alle
Werner Rätz, Bonn, Attac-AG ›Genug für alle‹
Erwerbsarbeit wird allgemein als Schlüssel zur Teilhabe am gesellschaftlichen Reichtum angesehen. Aber vielen Menschen verhilft ein Erwerbsarbeitsplatz selbst in reichen Ländern nicht mehr zu einem Einkommen, das die Existenz sichert und ein würdiges Leben ermöglicht. Und die Produkte und Arbeitsformen gehen immer mehr an den Bedürfnissen der Menschen vorbei.
Die Weltwirtschaftskrise ist noch lange nicht vorbei und Wirtschaftswachstum wird als einzig möglicher Weg aus der Krise verherrlicht. Wer ernsthaft eine nachhaltige, sozial- und umweltverträgliche Wirtschaft will, wird zuerst sicherstellen müssen, dass die Menschen sich um ihr materielles Überleben keine Sorgen machen.
Und dazu brauchen alle ein Bedingungsloses Grundeinkommen.
An diesem Tag wird Werner Rätz außerdem die Gründung einer Bremer Gruppe der Attac-AG ›Genug für alle‹ begleiten. Die Gründung findet vor der Veranstaltung um 18:30 Uhr am gleichen Ort statt. Attac Bremen lädt alle Interessierten herzlich ein.
//
Freitag, 23.09.2011, 19:30 Uhr,
St. Michaelis Gemeindehaus, Doventorsteinweg 51, 28195 Bremen
Lebensmitteltafeln als Reparaturbetrieb der Gesellschaft? Existenzunterstützende Freiwilligenangebote als Sackgasse der sozialen Frage
Prof. Dr. phil. Stefan Selke, Hochschule Furtwangen University,
mit anschließender Diskussion: »Kann das Bedingungslose Grundeinkommen ein Ausweg sein?«
In seinem Vortrag setzt sich Prof. Selke kritisch mit den Lebensmitteltafeln und ähnlichen existenzunterstützenden Angeboten in Deutschland auseinander. Zwei seiner Hauptthesen lauten, dass durch die Tafeln – im Namen der Barmherzigkeit – Armut verstetigt und mit ihr das Geschäft der privaten Fürsorge-Industrie größer wird.
Die Analyse der Tafellandschaft und deren Entwicklung zeigen, dass die soziale Absicherung vieler Menschen immer mehr aus dem Aufgabenbereich der Gesellschaft bzw. des Staates in den Bereich des Privaten und des Ehrenamts gedrängt wird. Im Feld der Tafeln gibt es Interessenkonflikte und Grenzen der guten Tat. Brauchen wir neue Leitbilder für die soziale Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit? Kann das Bedingungslose Grundeinkommen eine Antwort sein und die Armut wirkungsvoll bekämpfen?
Samstag, 24.09.2011, 19:30 Uhr,
Paradox, Bernhardstr. 10-12, 28203 Bremen
Wider das ›Recht auf Arbeit‹ – Proletarische Forderung in der Kritik Lafargues
Vortrag/Lesung aus dem Vorwort von Dr. Michael Wilk, Wiesbaden (Arzt, anarchistischer Autor und Umweltaktivist) zur Neuauflage von Paul Lafargues ›Recht auf Faulheit‹, anschließend Diskussion
»›Faulheit‹ ist das böse Gegenwort gegenüber einer Leistungsgesellschaft, in der die Maxime der Arbeit über den Wert des Menschen entscheidet«, schreibt Michael Wilk zur Neuauflage von Lafargues Polemik wider das ›Recht auf Arbeit‹ (1883). Denn in dieser proletarischen Forderung von 1848 legitimiere sich eben jene, noch heute gültige, Arbeitsethik, die Arbeit vom ›notwendigen Übel‹ zum Selbstzweck glorifiziert. Ein solches Dogma schaffe erst die, in autoritären Herrschaftsstrukturen benötigte, geistig-moralische Ordnung im Individuum selbst. Wer sie akzeptiert, unterwirft sich grundlegend fremder Herrschaft und ermöglicht demnach freiwillig die eigene Ausbeutung, so die Kernthese Lafargues.
Angesichts solch scharfer Kritik proletarischen Selbstverständnisses verwundert es nicht, dass Lafargues Analyse der ›Arbeitssucht‹ (auch im Sozialismus) unterdrückt und verboten wurde. Er kritisiert grundlegend unser Verständnis vom Arbeitsmarkt und gibt Anstoß zu einem längst überfälligen Paradigmenwechsel.
> Paul Lafargue: Das Recht auf Faulheit, Hrsg. von Dr. Michael Wilk, 2010, Trotzdem Verlag bei Alibri, 97 Seiten, 10 Euro
//
Sonntag, 25.09.2011, 10:00 Uhr,
Kirche St. Stephani, Stephanikirchhof, 28195 Bremen
Gottesdienst mit Abendmahl ›Genug für alle‹
Themen-Gottesdienst zur Grundeinkommenswoche mit den
Pastoren Michael Behrmann und Friedrich Scherrer sowie dem Vorbereitungskreis, Bibeltext Matthäus 20, 1-15
Ein Weinbergbesitzer gibt allen Arbeitern genau den Tagelohn, den sie zum Überleben ihrer Familien für einen Tag brauchen. Das Gleichnis wirft u.a. eine aktuelle soziale Frage auf: Ermuntert uns Jesus, ein Grundeinkommen einzuführen, das jedem Menschen – unabhängig von seiner Leistung – ein Überleben ermöglicht?”
Veranstalter: St. Michaelis – St. Stephani Gemeinde , Bremen
//
Montag, 14.11.2011, 19:30 Uhr,
DGB-Haus, Großer Saal, Bahnhofsplatz 22-28, 28195 Bremen
Gewerkschaften und Grundeinkommen – Widerspruch oder Chance?
Mathias Schweitzer, Vors. Verdi Ortsverein Magdeburg Fachbereich 9 und Ronald Blaschke, Berlin, Netzwerk Grundeinkommen
Die Referenten zeigen auf, dass die sozial- und gesellschaftspolitischen Ziele von Gewerkschaften nicht im Widerspruch zu denen der Befürworter eines Bedingungslosen Grundeinkommens stehen müssen. Durch die Einführung eines teilhabe- und existenzsichernden bedingungslosen Grundeinkommens erhalten Gewerkschaften mehr Macht, um Verbesserungen von Arbeitsbedingungen und Einkommen durchzusetzen, wie z. B. die klassischen gewerkschaftlichen Forderungen Mindestlohn und Arbeitszeitverkürzung. Verwiesen wird auch auf Gemeinsamkeiten in der Argumentation zur Hartz IV-Debatte.
//weitere Termine + Infos
Marsch der Empörten von Aachen – Brüssel vom 7.–15.10.2011
Um ihren Widerspruch, auch zur EU-Politik, zu demonstrieren, sind die Empörten der Bewegung 15M von der Puerta del Sol in Madrid im Anschluss an den spanischen Sternmarsch nun seit dem 26. Juli weitere 1.500 Kilometer zu Fuß (!) unterwegs. Eine ihrer Forderungen ist das Bedingungslose Grundeinkommen (Renta Básica).
Aus Deutschland und weiteren Ländern folgen Gleichgesinnte ihrem Beispiel. Von Aachen aus geht es los, um schließlich in Brüssel gemeinsam zu protestieren. www.echte-demokratie-jetzt.de
14. BIEN-Weltkongress vom 14.–16.09.2012 in München
Als globale Grundeinkommens-Dachorganisation veranstaltet das
Basic Income Earth Network (BIEN) seit 1986 in jedem zweiten Jahr einen wissenschaftlich-akademischen Kongress mit internationalen Referenten. Allein die starken BGE-Bewegungen in Österreich, der Schweiz und Deutschland lassen auf ein informatives und bedeutendes Großereignis hoffen. www.basicincome.org und http://binews.org
Links zum Grundeinkommen:
www.archiv-grundeinkommen.de Aktuelles zum BGE
www.grundeinkommen.de Netzwerk Grundeinkommen
www.woche-des-grundeinkommens.eu
BIG | Videokanal Alle Veranstaltungen sind als Videodokumentation im BIG-Youtube-Kanal abrufbar
//
Partner und Sponsoren
Unser herzlicher Dank gilt insbesondere den folgenden Einrichtungen, Organi-sationen und Initiativen, ohne deren Unterstützung die Veranstaltungsreihe nicht hätte realisiert werden können.
Pingback: Kritik der Tafeln und Grundeinkommen | Bundesarbeitsgemeinschaft Grundeinkommen
Pingback: GRUNDEINKOMMEN – DAS WORT ZUM MONTAG | mein name ist mensch